War der Karstadt-Kauf eine Fehlinvestition?
Die FDP-Bürgerschaftsfraktion stellt den Kauf des Karstadt-Gebäudes (kleines Karstadt-Haus am Schrangen) durch die Stadt in Frage. Mit dem Kauf für 13 Millionen Euro war beabsichtigt worden, den Platzmangel der Altstadtschulen zu beheben. Jetzt geht der Bürgermeister von einer Eröffnung frühestens im Jahr 2028 aus und will stattdessen weitere Schulcontainer erwerben. Es müsse nunmehr offen gefragt werden, ob wir hier eine Fehlinvestition getätigt haben, sagt Fraktionsvorsitzender Thorsten Fürter:
„Der Eintrag ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler ist uns so gut wie sicher. Als die Bürgerschaft den Bürgermeister im März 2021 mit der Vorbereitung des Ankaufs des Karstadt-Gebäudes beauftragt hat, wurde von Seiten des Bürgermeisters angekündigt, dass hierdurch ein Großteil des Raumbedarfs der Gymnasien wegen der Umstellung von G8 auf G9 gelöst werden könne.
Es zeigt sich nun, dass diese Prognose falsch war, weil das Karstadt-Gebäude frühestens 2028 für die Nutzung durch Schulen zur Verfügung gestellt werden kann und nicht schon 2026, wenn es eigentlich nötig ist. Wir haben für das Gebäude 13 Millionen Euro ausgegeben. Geld, das für andere Investitionen der Stadt nicht mehr zur Verfügung steht. Wenn sich jetzt zeigt, dass wir das Karstadt-Gebäude für den gewünschten Zweck nicht rechtzeitig fit bekommen, müssen wir offen die Frage stellen, ob es eine Fehlinvestition war.
Denn die Zwischennutzung im Erdgeschoss mit Diskussionsräumen und Public-Relations-Spaces ist sicher bemüht und die einbezogenen Akteure verdienen Wertschätzung. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der vornehmliche Zweck des Ankaufs ein anderer war. Denn für die dort jetzt kurz vor der Eröffnung stehenden Zwischennutzungen hätten sich angesichts der zahlreichen Leerstände auf der Altstadtinsel auch andere Räumlichkeiten finden lassen, die keine 13 Millionen Euro kosten.
Es bleibt zu hoffen, dass Bürgermeister Lindenau den Umbau des Karstadt-Hauses noch so beschleunigt bekommt, dass der Schulunterricht dort wie geplant ab 2026 stattfinden kann. Noch sind immerhin drei Jahre Zeit, das ist also kein Ding der Unmöglichkeit. Drei Jahre entsprechen übrigens ungefähr dem Zeitraum, der für den Wiederaufbau von Notre Dame nach dem Großbrand avisiert ist.”