Straßenbahn in Lübeck? Ein Rückschritt, den sich die Stadt nicht leisten kann.

In Lübeck wird weiterhin über die Wiedereinführung der Straßenbahn diskutiert. Die FDP sieht sich durch neue Informationen in ihrer kritischen Haltung bestätigt.
Hierzu erklärt Dan Teschner, baupolitischer Sprecher:
„Seit Langem wird in Lübeck die Option zur Einführung einer Straßenbahn geprüft. Die aktuell noch vorhandenen Fördertöpfe ziehen diese Möglichkeit magisch an. Aber vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslagen in Lübeck und im Bund wird die Renaissance wohl ein Wunschtraum bleiben. Nicht nur die extrem hohen Investitionskosten, sondern auch die Belastungen für die Menschen in der Stadt durch den Bau neuer Schienentrassen können wir nicht akzeptieren. Ebenso unverständlich ist, warum man sich auf ein Verkehrssystem aus dem letzten Jahrhundert stützen will, das in absolut starren Grenzen fährt. Wir sind überzeugt, dass eine zukunftsorientierte und technologieoffene Betrachtung mit Visionen für die Mobilität mehr für die Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt Lübeck bringt. So gibt es auch Systeme mit Spurführung, die entweder optisch über Fahrbahnmarkierungen oder mithilfe von Sensoren in den Fahrzeugen funktionieren. Entsprechend werden diese Systeme dann auch als „Tram“, „Trambus“, „Trackless Train“ oder „Gummi-Straßenbahn“ bezeichnet. Es sollte aber auch nicht zwingend auf ein reines BRT (Bus Rapid Transit) gesetzt werden, sondern auf einen Mix in Verbindung mit Regio-S-Bahn und autonom betriebenen Kleinbussen. Zwingend notwendig jedoch ist der Aufbau einer hochwertigen Businfrastruktur mit größerer Fahrzeugkapazität und dichterer Taktung, um Zuverlässigkeit, Reisezeit und Pünktlichkeit zu erhöhen. Dies wird die Kosten nicht explodieren lassen und vor allem den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zugutekommen.“
Thorsten Fürter, Fraktionsvorsitzender der FDP, ergänzt:
„Die Revolution im Verkehr hat begonnen. In Deutschland sieht man durch Carsharing-Angebote und Leihroller die ersten Vorboten. Amerikanische und asiatische Städte sind schon weiter: Dort fahren Fahrzeuge ohne Fahrer Gäste schon heute zielgerichtet und on demand von A nach B. Es ist doch überhaupt keine Frage, dass hier die Zukunft des Verkehrs liegt: elektrisch betriebene Fahrzeuge, die mit KI-Unterstützung auf Abruf den schnellsten Weg nutzen und unfallfrei sowie umweltfreundlich unterwegs sind. Jetzt auf ein Verkehrssystem zu setzen, das diesen Trend ignoriert, wäre geradezu hinterwäldlerisch. Die Verlegung neuer Gleise steht im Widerspruch zum Bau der notwendigen Wärmenetze, sie steht im Widerspruch zu neuen Fahrradschnellwegen, sie ist das Gegenteil von on demand und flexibel. Es ist nun an der Zeit, den Spuk um die Straßenbahn in Lübeck zu beenden.“