In Schulen wird es eng!

Nicht nur in Gymnasien werden durch die Umstellung von G8 auf G9 mehr Räume benötigt. Auch notwendige Sanierungen führen regelmäßig, wie aktuell an der Kalandschule, zu Engpässen und Provisorien. Zudem wird die Zahl der Grundschüler in den nächsten Jahren erheblich steigen, so dass deutlich mehr als ein Dutzend zusätzlicher Klassen pro Jahrgang in Lübeck untergebracht werden müssen.

„Jetzt schon platzen die Grundschulen aus allen Nähten, da dort ebenfalls die Angebote der Nachmittagsbetreuung „Ganztags an Schule“ untergebracht sind“, erklärt Daniel Kerlin, jugendpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion Lübeck. Mittlerweile werden über 4000 Kinder im Ganztag betreut. Betrachtet man die Zahl der Kinder, die heute in Kindertagesstätten ganztags betreut werden, muss davon ausgegangen werden, dass der Betreuungsbedarf am Nachmittag weiter und immer schneller ansteigen wird. Zudem plant die Bundesregierung einen Rechtsanspruch auf Schulkinderbetreuung ab 2025 – auch das wird den Raumbedarf weiter erhöhen.

„Eltern haben die Erwartung durch die in den letzten Jahren ausgebauten Angebote in den Kindertagesstätten, auch nach dem Übergang in die Grundschule Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können und ihre Kinder während ihrer Arbeitszeit weiterhin gut betreut zu wissen“, so Kerlin weiter. „Schon heute hinkt der Ausbau der Räumlichkeiten von städtischer Seite der ursprünglichen Planung und des Bedarfs hinterher.

Zu dieser Problematik hat Senatorin Weiher auf unsere Anfrage geantwortet:

„Mangelnde räumliche Ressourcen führen dazu, dass die pädagogische Qualität eingeschränkt umgesetzt werden kann. … Gerade bei einer ganztägigen Aufenthaltsdauer von zum Teil 8 Stunden oder mehr ist es wichtig, dass die Räume sich an den Bedürfnissen der Kinder orientieren.“

Daher ist es nicht ausreichend, dass Kinder sich nachmittags in der Schule aufhalten und betreut werden. C Für uns Freie Demokraten stellt sich daher die Frage, wie die Verwaltung diese Herausforderungen und den benötigten Ausbau meistern will. Hierzu fordern wir eine Priorisierung der Planung und Umsetzung. Sollten die für dieses Jahr vorgehaltenen Kapazitäten des städtischen Gebäudemanagements nicht ausreichen, sind die Planungen an externe Planer oder direkt in die Hände der Träger der Ganztagsangebote zu übertragen, welche in der Regel wesentlich zügiger und flexibler Baumaßnamen umsetzen können.

Zudem muss dringend auf die steigenden Schülerzahlen reagiert werden und die entsprechende Bedarfsplanung angepasst werden, damit zum einen die benötigten Klassenräume zur Verfügung stehen. Zum anderen muss sich die Raumausstattung des Ganztags qualitativ verbessern. Die Haushaltsmittel welche dieses Jahr für die Verbesserung der Einrichtung von Klassenräumen für die Nachmittagsnutzung zur Verfügung gestellt werden, können dabei nur ein erster Schritt sein.

Die Stadt sollte den Ausbau der Horte als zweite Säule der Ganztagsbetreuung ernsthaft in Erwägung ziehen – der alte Baubestand der Grundschulen Lübecks wird allein platztechnisch die vielen zukünftigen Kinder im Ganztag an Schule nicht kindgerecht und pädagogisch verantwortbar aufnehmen können, so dass über Betreuungsmöglichkeiten außerhalb der Schulen als Entlastung nachgedacht werden muss“, so Kerlin.