Schluss mit der Symbolpolitik - Verantwortung für das Theater annehmen
Die FDP bedauert die Hilflosigkeit der Mehrheit der Bürgerschaft in der Debatte um den Rücktritt des Geschäftsführenden Theaterdirektors. Unbestritten - der Fortgang von Christian Schwandt ist ein schwerer Verlust. Seine Verdienste sind unbestritten.
„Trotzdem lenkt die Symbolpolitik einer Bürgerschaftssitzung in Kiel von dem eigentlichen Versagen der Verantwortlichen, u. a. im Aufsichtsrat ab“, so Ulf Hansen der kulturpolitische Sprecher der FDP-Fraktion. „Viel zu lang hat man sich dort auf eine Alimentierung durch den Landeshaushalt verlassen. Die Aussage von Ministerin Prien in dem heutigen Interview der Lübecker Nachrichten bestätigt diese offensichtliche Sorglosigkeit. Erst gestern hat sie vom Bürgermeister eine Liste von notwendigen Investitionen am Theater bekommen – von einer koordinierten Interessenpolitik im Sinne des Theaters kann daher wohl kaum die Rede sein, vielmehr bestätigt sich der Eindruck des Aktionismus“, so Hansen weiter.
„Das Theater Lübeck steht in der Tradition eines herausragenden bürgerschaftlichen Engagements. Hier gilt es mit Mut und Leidenschaft anzuknüpfen. Das Theater Lübeck ist unbestritten ein Theater der Lübecker mit überregionaler Strahlkraft. Es verdient respektvollen Umgang, aber hat auch Anspruch auf Professionalität durch die Politik. Die fortscheidende Emotionalisierung und unbegründete Schuldzuweisungen helfen da nicht wirklich“, erklärt Hansen.
„Wenn das Bekenntnis zum Theater wirklich ernst gemeint ist, dann wird sich in den anstehenden Haushaltsberatungen sicher eine Mehrheit für eine ausreichende Finanzierung des Lübecker Theaters finden. Dies wäre ein wirkliches Bekenntnis. Es wird sich dann zeigen, wer reiner Bestandswahrer oder Gestalter sein will.
Die aktuelle Debatte macht einmal mehr deutlich, dass das Prinzip „Giesskanne“ in Kulturpolitik Lübecks mit ihren interessengeprägten Prestigeprojekten gescheitert ist.
Die FDP fordert seit geraumer Zeit einen Kulturentwicklungsplan, der es ermöglicht die Kulturpolitik an Prioritäten auszurichten Hier ist eine offene Diskussion von Politik, Gesellschaft und Kulturschaffenden notwendig.
Die vielfältige und wertvolle Kultur der Hansestadt lässt sich ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand nicht erhalten. Finanzielle Planungssicherheit hat im Bereich der Kulturförderung einen hohen Stellenwert. Die FDP Lübeck bekennt sich zur grundlegenden Verpflichtung einer Finanzierung und Förderung von Kunst und Kultur“, so Hansen.
„Um auf die erkennbaren Veränderungen in Kultur und Gesellschaft angemessen reagieren zu können, soll nach Vorstellung der Freien Demokraten eine Kulturentwicklungsplanung in Lübeck konkrete Zukunftsaussagen und Rahmenbedingungen schaffen, in denen es möglich ist, Bewährtes zu bewahren und neue Horizonte zu entdecken, ohne die Freiheit von Kunst und Kultur in Frage zu stellen. Die Planungen und Entwicklungen sollen im Dialog mit den Bürgern regelmäßig hinterfragt werden. Dabei gilt es klassische Lager zu überwinden und aus Unterschieden etwas Neues, etwas Gemeinsames entstehen zu lassen.
Ein Kulturentwicklungsplan für die Hansestadt sichert langfristig die kulturelle Vielfalt und ermöglicht eine Prioritätensetzung der Kulturangebote unter Einbeziehung der aktuellen finanziellen Situation der städtischen Kulturinstitutionen, der freien Kulturträger und der –institutionen. Durch die Einbeziehung vieler Akteure wird Transparenz kulturpolitischer Entscheidungsprozesse hergestellt und Partizipation ermöglicht“, so Hansen abschließend.