Raumbedarf in der Ganztagsbetreuung an Grundschulen wird neu definiert
Mit einem gemeinsamen Antrag der FDP-Fraktion und der Fraktion Freie Wähler & GAL im Schul- und Sportausschuss konnte erreicht werden, dass der Raumbedarf der Ganztagsbetreuung an Grundschulen neu festgelegt wird.
Hierzu erläutert der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Daniel Kerlin: „Aktuell wird der Raumbedarf lediglich durch die Zügigkeit einer Grundschule definiert. Hierbei wird jedoch nicht berücksichtigt, wie groß der Anteil der Schüler ist, welche am Nachmittag betreut werden.
Der Anteil der Grundschüler insgesamt wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Zudem nehmen immer mehr Kinder an „Ganztag an Schule“ teil, so dass auch der prozentuale Anteil der Schülerschaft am Nachmittag deutlich ansteigen wird. Auch der besondere Bedarf der Inklusion und der „GanztagsPlus Gruppen“ werden dabei aktuell nicht berücksichtigt. Dadurch wird deutlich, dass der bisher verwendete Standard nicht mehr zeitgemäß ist“, so Kerlin.
Kristina Aberle, schulpolitische Sprecherin der FW & GAL Fraktion, ergänzt:
„Der Raum ist als weiterer Pädagoge als Lebens- und Lernort anzusehen und daher nicht zu vernachlässigen. Zudem spielen nach bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen alters- und lerngerechte Räumlichkeiten eine wichtige Rolle für die Förderung des Lernens und der sozial-emotionalen Entwicklung im Ganztag. Als weitere Anforderung ist zurzeit weder der besondere Bedarf für Ganztagsplus Gruppen, noch die Inklusion auch am Nachmittag im Raumbedarf berücksichtigt.“
„Um Chancengleichheit bei der Bildung zu erreichen, ist es wichtig, dass alle Kinder eine optimale Förderung und Entwicklungsmöglichkeiten erhalten“, so Kerlin weiter.
„Insgesamt gilt bei der Ganztagsbetreuung, dass mangelnde räumliche Ressourcen dazu führen, dass die pädagogische Qualität nur eingeschränkt umgesetzt werden kann. Entwicklungspsychologisch bedingt benötigen Kinder kindgerechte Räume, die neben Rückzugsorten auch das informelle und non-formale Lernen in Form von freien Spielmöglichkeiten ohne festes Schulmobiliar ermöglichen. Gerade bei einer ganztägigen Aufenthaltsdauer von zum Teil 8 Stunden oder mehr ist es wichtig, dass die Räume sich noch stärker an den Bedürfnissen der Kinder orientieren. Eine reine Doppelnutzung von Klassenräumen ist hier nicht zielführend.
Daher muss jetzt das Modell der Definition des Raumbedarfs anhand der Klassen pro Jahrgang der Schule durch ein Modell, dass den realen Schülerzahlen sowie den pädagogischen Zielen besser gerecht wird, ersetzt werden“, so Kerlin.