Provenienzforschung muss weitergehen

Zum Abschluss der vielbeachteten Ausstellung „Der Herkunft auf der Spur - Museumserwerbungen in der NS-Zeit“ hatte die FDP-Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft zu einem Kulturellen Dialog-Forum mit dem kulturpolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Herrn Hartmut Ebbing, eingeladen.

Dabei ging der Bundestagsabgeordnete auch auf seine jüngste Initiative zur „Kulturpolitischen Aufarbeitung des Sammlungsgutes aus kolonialen Kontexten“ ein. Sein Besuch gewann für Lübeck eine besondere Aktualität wegen der Diskussion um die Zukunft der Völkerkundesammlung und der Fortführung der Provenienzforschung in den Lübecker Museen. Einig waren sich die Anwesenden, dass ein verstärkter Bedarf an Austausch und Zusammenarbeit besteht.   

Der kulturpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Herr Ulf Hansen, betont die Bedeutung der Provenienzforschung als eine Aufgabe von gesellschaftlicher Relevanz. „Wir müssen an dem Thema dranbleiben. Hier bedarf es einer langfristigen Planung anstatt kurzfristiger Projektverlängerungen“, so Hansen. „Auch über das Ausstellungsende müssen wir uns mit Herkunftsgeschichten von Kunst- und Kulturgütern sowie der Aufarbeitung des Sammlungsgutes aus kolonialen Kontexten auseinandersetzen. Was wir brauchen, sind systematische Koordination und Strukturierung und vor allem eine Fortführung der Provenienzforschung.“

Die Provenienzforschung ist ein Beitrag zur Stadtgeschichte und muss als solcher betrachtet werden. Die Freien Demokraten begrüßen weitere Forschungsarbeiten in jeder Hinsicht und wollen diese auch zukünftig unterstützen. „Wir haben eine besondere und fortdauernde Verpflichtung festzustellen, welche Kunstwerke womöglich unrechtmäßig in den Besitz unserer Museen gelangt sind und wie die früheren Besitzer beziehungsweise ihre Nachkommen restituiert werden können. Provenienzforschung gehört zur Sorgfaltspflicht bei der Vermittlung von Kunstobjekten und muss eine Selbstverständlichkeit sein“, so Hansen weiter.   

Für die Freien Demokraten ist der Schutz des Eigentums unverhandelbar. Sie wollen, dass die Bestände hinsichtlich der Provenienzforschung insbesondere im Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus, aber auch in kolonialen Kontexten in den Museen und Sammlungen weiter untersucht werden und sprechen sich darüber hinaus auch dafür aus, die Geschichte der Museen ebenfalls weiter aufzuarbeiten. Gerade in einer von kulturellem Reichtum geprägten Stadt, bedeutet die Vermittlung der Herkunftsgeschichte auch kulturelle Bildung.