Neuausrichtung der Völkerkundlichen Sammlung
„Mit der Einsetzung einer fachübergreifenden Arbeitsgruppe zur Neuaufstellung der Völkerkundesammlung durch den Ausschuss für Kultur- und Denkmalpflege besteht die Chance, eine nachhaltige Perspektive zu schaffen. Die FDP wird in den anstehenden Beratungen weiter darauf drängen, die Exponate auch in einer „Virtuellen Sammlung“ darzustellen“, so Ulf Hansen, kulturpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion Lübeck. „Wir bestehen darauf, mindestens einen Teil der umfangreichen Sammlung online für Recherche- und Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen. Gerade durch die digitale Präsentation entsteht ein Mehrwert, bei dem das bestehende Angebot inhaltlich ausgebaut und neue Zugänge innerhalb der Vermittlungs-, Sammlungs- und Ausstellungsaktivitäten geschaffen werden können. Es ist daher unbedingt zu klären, inwiefern ausreichende personelle Ressourcen für einen umfassenden Digitalisierungsprozess zur Verfügung gestellt werden können.
Als wichtigen Bestandteil des Auftrags der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe sieht die FDP die Notwendigkeit der Erstellung eines Konzeptes zur Etablierung, Systematisierung sowie strukturellen Verbesserung der Provenienzforschung. Die FDP begrüßt ausdrücklich die Absicht des neuen Leiters der Völkerkundesammlung, Herrn Dr. Lars Frühsorge, der Provenienz- und Sammlungsgeschichte besondere Bedeutung beizumessen“, so Hansen weiter.
Aktualität gewinnt der Wunsch der FDP vor dem Hintergrund des anstehenden zwanzigjährigen Jubiläums der Unterzeichnung der Washingtoner Erklärung zu Kunstwerken, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden. In NS-Deutschland galt die sogenannte tribale Kunst als verfemte Kunst (z.B. afrikanische und ozeanische Kunst). Für die asiatische und ostasiatische Kunst jedoch gab es einen bedeutenden Markt in Deutschland zwischen 1933-1945, so dass Erwerbungen besonders kritisch auf ihre Provenienzen hin zu betrachten sind.
„Mit der Darstellung der Völkerkundesammlung im Virtuellen Raum wird es dann auch einer breiteren Öffentlichkeit möglich sein, objektbezogen über die Nachvollziehung von Archiv- und Literaturrecherchen sowie die Klassifizierung der überprüften Werke nach den Kategorien „unbedenklich“, „bedenklich“ und „offen“ zu erfahren. Die digitale Transformation und ihre Technologien werden so zu einer zunehmenden Transparenz beitragen. Sie werden auch neue Formen des Erinnerns ermöglichen und so in die Gesellschaft hineinwirken“, erklärt Hansen abschließend.