Mühlentorplatz: Der nächste Schritt in Richtung Verkehrsinfarkt

Thorsten Fürter

Die Stadt hat angekündigt, den Verkehrskreisel am Mühlentorplatz durch eine Aufhebung von Verkehrsspuren teilweise zurück zu bauen. Die FDP-Bürgerschaftsfraktion kritisiert diesen Schritt scharf. Fraktionsvorsitzender Thorsten Fürter erklärt:

„Mit dieser Sperrung von Straßenspuren geht die Stadt den nächsten Schritt in Richtung Verkehrsinfarkt. Wie schon zuvor am Berliner Kreisel wird auch hier eine Politik umgesetzt, die den Verkehrsfluss auf den Straßen Lübecks völlig aus den Augen verliert. Die Stadtspitze setzt auf eine Vergrämung von Menschen, die ein Automobil benutzen müssen. Das ist im Kern eine Politik gegen die eigenen Bürger.

Der Mühlentorplatz zeichnet sich schon heute während der Rush-Hour durch ein hohes Verkehrsaufkommen mit nervigen Staus aus. Es ist absehbar, dass die Wegnahme von Spuren zu noch längeren Wartezeiten führen wird. Dabei war das Vorgehen des Bürgermeisters nicht alternativlos. Der Bauausschuss hatte im September eine Prüfung beauftragt, nach der die Sicherheit des Kreisverkehrs durch eine Verlegung des Fahrstreifens für den Radverkehr erhöht werden sollte. Die Zufahrt von zwei Spuren aus, die für den Verkehrsfluss so wichtig ist, hätte erhalten werden können. Davon würde übrigens auch der Busverkehr profitieren, dessen Beschleunigung ja angeblich allen am Herzen liegt. Dieser Beschluss fand im Bauausschuss eine deutliche Mehrheit und wurde auch von der SPD, also der Partei, der Bürgermeister Jan Lindenau angehört, unterstützt. Zwar stimmten die Grünen dagegen, konnten sich aber im Bauausschuss mit ihrer Position nicht durchsetzen. Jetzt wird trotzdem das vollstreckt, was die Minderheit im Bauausschuss wollte. Das ist in der Demokratie ein Problem.

Der Unfallschwerpunkt am Mühlentorplatz war jahrelang bekannt. Aber die Politik hat es verschlafen, einen Umbau zu machen, der die Sicherheit erhöht, ohne den Verkehr abzuwürgen. Sich jetzt hinter Sachzwängen zu verschanzen, ist daher unredlich. Wir brauchen endlich wieder ein Verständnis in Lübeck, dass der klimaneutrale Umbau des Verkehrs etwas anderes bedeutet als Blockaden und Sperrungen.”