Markthalle nicht mit Wochenmarktkonzept verbinden
Die FDP unterstützt die Idee der Errichtung einer Markthalle und begrüßt es, dass die CDU das Thema über eine Anfrage zu den Chancen der Umsetzung einer Markthalle in der Innenstadt in den Wirtschaftsausschuss einbringt und eine Debatte über einen möglichen Standort anregt. „Gut funktionierende Wochenmärkte in den verschiedenen Stadtteilen sowie eine Markthalle schließen sich nicht aus, sondern können einander ergänzen“, so Kim Carolin Nehrhoff, wirtschaftspolitische Sprecherin der FDP-Bürgerschaftsfraktion.
„Eine Markthalle mit einem guten Konzept hat das Potenzial, dem sich im Wandel befindlichen Einkaufsverhalten der Kunden hin zu einem erlebnisgeprägten Einkauf gerecht zu werden und sich als zusätzliche Touristenattraktion zu etablieren, die die traditionelle Bedeutung von Handel und Hanse in Lübeck widerspiegelt“, so Nehrhoff weiter. „Denkbar sind Warenangebote aus dem gehobenen Lebensmittelsegment verbunden mit gastronomischen Angeboten. Gläserne Lebensmittelmanufakturen, eine Showküche oder kulturelle Veranstaltungen tragen zu einem Erlebnischarakter bei. Interessant wäre eine Lehrküche mit Workshops für Touristen und Einheimische aller Generationen, insbesondere auch für Kinder.“
„Dabei sind Markthallen keine wirklich neue Erfindung. Sie haben auch in Lübeck eine lange Tradition. Bevor es Supermärkte gab, konnten Stadtbewohner in Markthallen geschützt vor Wind und Wetter frische Waren in einem ansprechenden Ambiente erwerben“, erinnert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Thomas-Markus Leber, an ein längst vergessenes Stück lübscher Geschichte. „Von 1895 bis zum Bombenangriff an Palmarum 1942 gab es im Wehdehof eine große Markthalle mit einem Zugang von der Beckergrube. Hallen in vergleichbarer Art und Güte gibt es heute in der Innenstadt nicht mehr. Allenfalls eine überdachte Fläche auf einem Grundstück hinter dem Posthof in den Schüsselbuden vermittelt einen Raumeindruck. Diese Fläche befindet sich allerdings in Privatbesitz und wird aktuell als Anwohnerparkplatz genutzt“, so Leber weiter.
„Die Idee der Errichtung einer Markthalle sehen wir losgelöst von der Diskussion über die Lübecker Wochenmärkte. Es steht für uns außer Frage, dass die Attraktivität der bestehenden Wochenmärkte zeitnah gesteigert werden muss – unabhängig von einer zusätzlichen Markthalle. Die von uns geforderten Mindeststandards für die Wochenmärkte sind erforderlich, um ein gesteigertes Willkommensklima auf den Marktplätzen zu schaffen und die Situation für die Kunden und Händler zu verbessern. Während die Situation der bestehenden Wochenmärkte durch ein tragfähiges Konzept zeitlich vorrangig aufzuwerten ist, möchten wir eine Markthalle als ein mittelfristiges Projekt angehen“, so Nehrhoff abschließend.