Geschlossene Kitas: Familien benötigen Perspektiven
Eltern von Kindern, die in den nächsten Wochen weiter nicht wie gewohnt die Kitas und Schulen besuchen können, benötigen dringend Klarheit und Perspektiven, fordert der Kreisvorsitzende der Lübecker Freien Demokraten Daniel Kerlin. Eine dauerhafte Schließung kann dabei nicht der neue Normalzustand werden. Es ist nicht akzeptabel, dass in dieser ohnehin schwierigen Situation weitere Belastungen und Einkommensverluste länger als notwendig hingenommen werden müssen.
Daher ist es zwingend notwendig, dass unter Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes Szenarien entwickelt werden, wie der Alltag wieder anlaufen kann. Es müssen klare Kriterien und Konzepte festgelegt werden, nach denen eine Öffnung wieder stattfinden kann, erläutert Daniel Kerlin. Dabei müssen Elternvertreter und Träger miteinbezogen werden, um sinnvolle Lösungen zu finden. Warum also nicht zum Beispiel Kita-Kinder zumindest genauso wie in der Schule angedacht tageweise in Kleingruppen betreuen? Das wäre ein erster Schritt.
Ja, der Gesundheitsschutz ist wichtig. Aber auch für kleine Kinder ist es nicht egal, wie sie ihren Tag verbringen. Auch Kinder haben Rechte auf soziale Kontakte und Freundschaften zu anderen Kindern. Werden diese vorenthalten, ist dies ein schwerer Eingriff in die Rechte und Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder. Zudem wird im Kindergarten der Grundstein für Integration und Bildungschancen gelegt. Insbesondere Kinder aus bildungsfernen Familien werden derzeit noch stärker benachteiligt. Aber davon abgesehen: Wenn Kitas langfristig geschlossen bleiben, wird das vor allem auf das Elternteil zurückfallen, das weniger verdient. In der Regel sind das die Frauen. Ein Rückschlag auf dem Weg zur Gleichberechtigung und eine enorme Belastung für Familien. Als erster Schritt ist die Zulassung von Alleinerziehenden zur Notbetreuung zu begrüßen. Diesem Schritt müssen allerdings weitere folgen.
Erste wissenschaftliche Studien zeigen, dass Kinder kein wesentlicher Faktor bei der Verbreitung der Pandemie sind. Hier müssen schnellstmöglich durch die Ergebnisse von Kohortenstudien weitere Erkenntnisse gewonnen werden. Diese Fakten müssen dann in die Entscheidungsgrundlage einfließen.