Freie Kulturszene
Der Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege plant in seiner nächsten Sitzung im März über die Bestellung eines Erbbaurechtes auf den Flächen des ehemaligen Garagenhofes/Tankstelle Wallstraße in der Wallstraße zugunsten der Kulturtankstelle von Defacto Art zu beschließen.
„Dies widerspricht nach Meinung der FDP allen Erwartungen an einen verantwortungsvollen Beteiligungsprozess“, so Ulf Hansen, FDP-Mitglied im Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege.
„Kein Verständnis haben wir Freien Demokraten dafür, dass dieses „Schaufenster“ ohne einen Wettbewerb vergeben werden soll. Wir regen daher an, gemeinsam mit Kulturschaffenden sowie Vertretern aus Politik und Bürgergesellschaft über die künftige Nutzung der Flächen am Holstentor zu diskutieren und so eine dem Standort angemessene Lösung zu finden.
Nach unserer Ansicht stellt der Antrag die Privilegierung lediglich einer Initiative in einer von einer reichen Kulturszene geprägten Stadt dar. 2014 kündigte der damalige Fraktionsvorsitzende der SPD, Herr Jan Lindenau, eine „Kultur-Achse vor der Stadt“ an — mit der Kulturtankstelle, dem Museum Holstentor, der Musik- und Kongresshalle und mit den Schuppen der Nördlichen Wallhalbinsel an. Es muss heute hinterfragt werden, inwiefern Defacto Art den Erwartungen in den vergangenen Jahren gerecht wurde. Wie sieht das Konzept konkret aus? Wie wird es finanziert? Ist es nachhaltig? Welche Perspektiven für den Kulturstandort Lübeck eröffnet es?“, fragt Hansen weiter.
„Die Diskussion um die Flächen bedeutet die Chance, als Stadtgemeinschaft auf die erkennbaren Veränderungen in Kultur und Gesellschaft angemessen zu reagieren. Die Entscheidung über 1000 qm in bester Lage sind eine Verpflichtung an die Politik, verantwortungsvoll mit diesen Flächen umzugehen. Die FDP wünscht sich daher einen transparenten Beteiligungsprozess, in dem die Freie Kulturszene die Chance erhält, im Dialog ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln. Die bedeutet, dass sich auch Defacto Art dem Wettbewerb stellen muss.
Ausdrücklich begrüßt die FDP, dass der Freien Kulturszene Räume für ein Atelier- und Galeriehaus zur Verfügung gestellt werden. Dies ist ein sichtbares Bekenntnis zur hiesigen Kreativwirtschaft. Der ehemalige Garagenhof bietet die Chance ein innovatives Nutzungskonzept im Rahmen einer kulturellen Infrastruktur zu realisieren.
Die FDP möchte einen Ort für die zeitgenössische Kunst ermöglichen und ihn aufgrund seiner exponierten Lage in ein impulsgebendes Spannungsfeld mit der Geschichte der Hansestadt setzen. Es ist zu prüfen, inwiefern ein zu schaffendes Weltkulturerbezentrum in einen sich gegenseitig befruchtenden Kontext mit der Freien Kulturszene gebracht werden kann.
Damit könnte ein Ort an exponierter Stelle geschaffen werden, der es sich zur Aufgabe macht, das Erbe und den kulturellen Reichtum Lübecks der Bevölkerung und ihren Gästen als ihr wertvolles Gut und Aufgabe zu vermitteln. Die neugestalten Flächen würden so Anstoß zu Diskussionen und Debatten geben“, so Hansen abschließend.