FDP will Entscheidung der Bürgerschaft über das Gendern
Die Lübecker FDP hat sich dafür ausgesprochen, dass die im Mai neugewählte Bürgerschaft über die Zukunft des Genderns durch die Hansestadt entscheiden soll. Bürgermeister Lindenau hat die Pflicht zum Gendern für die städtische Verwaltung ab Anfang 2020 seinerzeit ohne Beschluss der Bürgerschaft umgesetzt. Nach über drei Jahren Erprobung sei - so die FDP - nun die Zeit gekommen, politisch zu entscheiden, ob der Lübecker Genderweg fortgesetzt werden soll. Hierzu erklärt Ulrike Klees, Kandidatin der FDP für die Bürgerschaftswahl:
„Das Gendern spaltet. Leidenschaftlichen Befürwortern stehen ebenso leidenschaftliche Skeptiker gegenüber. Dabei sollte die gemeinsame Sprache ein verbindendes Element der Bürgerinnen und Bürger sein und nicht für politische Ziele instrumentalisiert werden. Bürgermeister Jan Lindenau ist Ende 2019 vorgeprescht und hat sich durch die Einführung des Genderns in der Stadtverwaltung bundesweite Aufmerksamkeit geschaffen. Inzwischen werden in ersten Bundesländern sogar schon Volksinitiativen gegen das Gendern initiiert. Diese Eskalation ist unnötig. Wir finden, nach über drei Jahren Erprobung ist es nun an der Zeit, in der Bürgerschaft über diese Frage abzustimmen. Eine Frage, die derart viele Menschen umtreibt, kann nicht eine reine Verwaltungsentscheidung bleiben, sondern muss im Plenum der Bürgerschaft diskutiert werden.
Wir von der FDP erkennen und teilen das Bemühen des Bürgermeisters, gute Politik für alle Menschen zu machen, gleich welchen Geschlechts sie sind und Diskriminierung entgegen zu wirken. Wir halten es aber für fragwürdig, dies über das Mittel der Sprachvorschrift zu erreichen. Wenn etwa Kinder auf Hinweistafeln der Stadt eine andere Sprache lesen, als ihnen in der Schule beigebracht wird oder wenn aus der amtlichen Bezeichnung “Einwohnerversammlung” gemäß der von der Bürgerschaft beschlossenen Hauptsatzung in einer Pressemitteilung die “Einwohner:innenversammlung” wird, dann ruft dies eher Stirnrunzeln hervor und dient nicht dem eigentlichen Anliegen. Zudem hat sich das Verwaltungsdeutsch in Lübeck mit der Verwendung der Gendersprache vom Sprachalltag der Menschen ohne Not noch weiter entfernt. Wir wollen über die Bürgerschaftsentscheidung erreichen, dass Lübeck wieder zur regulären Amtssprache zurückkehrt, wie sich auch in den Schulen Schleswig-Holsteins gelehrt wird.”