FDP hält die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für den ruhenden Verkehr in Lübeck und Travemünde für erforderlich

Vor dem Hintergrund des stetig steigenden Parkdrucks, der innerstädtischen Flächenknappheit, aber auch zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität in den Quartieren, bringt die FDP-Bürgerschaftsfraktion im nächsten Bauausschuss einen Antrag ein, der ein Gesamtkonzept für den ruhenden Verkehr in Lübeck und Travemünde einfordert.

„Im Rahmen einer differenzierten Analyse soll die Situation in den unterschiedlichen Quartieren untersucht, bewertet und ggf. in Teilen auch neu gedacht werden. Am Ende des Prozesses könnte ein umfassendes Konzept stehen, das möglichst vielen Nutzungsinteressen gerecht wird, dabei aber auch gesamtstädtische Aspekte sowie individuelle Besonderheiten in den Quartieren berücksichtigt“, erläutert Thomas-Markus Leber, verkehrs- und baupolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion den Antrag. „Der Fokus soll zunächst auf Quartiere mit hohem Parkdruck gelegt werden, später auf weitere Quartiere ausgedehnt werden.

Der hohe Parkdruck ist nicht zuletzt das Ergebnis einer stetig wachsenden Fahrzeugzahl und -größe in einem Straßenraum, der kaum an die veränderte Nachfrage angepasste wurde, bzw. angepasst werden konnte. Insbesondere in innenstadtnahen Quartieren hat der ruhende Verkehr die Belastungsgrenze erreicht. Das Thema müssen wir endlich angehen“, ist der Fraktions-Vize überzeugt. Die Thematik ist hoch komplex. Vielfältige Nutzungsansprüche an den öffentlichen Raum bestehen. Diese gilt es zu beachten. Je nach Art der Nutzungen sowie der Rahmenbedingungen herrscht in den Quartieren ein zeitlich unterschiedlich hoher Parkdruck durch Einpendler, Bewohner, Kunden, Gewerbetreibende und Besucher.

„Genau diesen unterschiedlich hohen Parkdruck gilt es konsequent und unter Berücksichtigung der jeweiligen Dynamik im Quartier zu erfassen und zu analysieren. Erst wenn wir den konkreten Parkraumbedarf über den ganzen Tag verteilt, an 365 Tagen im Jahr kennen, ist es möglich maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.“ In der Analyse sollen nicht nur Beobachtungen, sondern auch Ergebnisse aus Befragungen von Anwohnerhaushalten, Unternehmen, Dienstleistern und Freizeiteinrichtungen sowie Prognosen zukünftigen Entwicklung im Quartier einfließen.

Darauf aufbauend lassen sich für jedes Quartier individuelle Maßnahmen entwickeln. Das Spektrum denkbarer Maßnahmen reicht von Sonderparkberechtigungen für Anwohner, der Ausweisung zusätzlicher Parkplätze in Randbereichen des Quartiers, zusätzlicher Park + Ride-Angebote, zusätzlicher ÖPNV-Angebote bis hin zum Bau von Quartiersgaragen und der Neuaufteilung des Straßenraums. Besondere Lösungen sind bei Nutzerkonkurrenzen an der Schnittstelle von Wohn- und Gewerbegebieten bzw. an der Schnittstelle von Wohngebieten zu großen Freizeiteinrichtungen (Sport- und Freizeitanlagen) mit temporären Nachfragespitzen zu finden. Bei fehlenden Flächenoptionen sind kreative und pragmatische, auch quartiersübergreifende Lösungen gefragt. Dabei darf es keine Denkverbote geben.

Alle Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass auch Fußgänger, Menschen mit Kinderwagen, Rollatoren und im Rollstuhl sich barrierefrei und sicher bewegen können, Müllabfuhr- und Rettungsfahrzeuge ohne Hindernisse durch die Straßen kommen, Wohnstraßen von vorschriftswidrig abgestellten Fahrzeugen entlastet werden und der Parksuchverkehr minimiert wird.

Ergänzend dazu sind auch Möglichkeiten und Anreize zu prüfen, die Anwohner dazu bewegen können das individuelle Mobilitätsverhalten für sich selbst neu zu definieren oder zumindest die Nutzung einer Quartiersgarage oder einer öffentlichen Parkanlage zu nutzen.

„Wir versprechen uns vom „Gesamtkonzept ruhender Verkehr“ eine effektivere Nutzung des vorhandenen Parkraums, weniger Nutzungskonflikte, dafür aber mehr Verkehrssicherheit und mehr Aufenthaltsqualität“, begründet Thomas-Markus Leber die Initiative. „Nach unserem Verständnis sind Straßenräume nicht nur Verkehrsräume, sondern vor allem auch Stadt- und Lebensräume!“