Ergebnis der Online-Umfrage zum Thema Angsträume

Erste Ergebnisse zu der von der FDP-Fraktion angestoßenen Online-Umfrage zu Orten im öffentlichen Raum, an denen Lübeckerinnen und Lübecker Unsicherheit, ggf. auch Angst empfinden – Stadtplaner bezeichnen diese Orte als Angsträume – liegen nun vor. Die FDP freut sich über das schnelle Handeln der Verwaltung und die gewonnenen Erkenntnisse.

„Den Antrag zur Online-Umfrage hatten wir im September 2020 gestellt. Wir wollten wissen, wo sich Bürgerinnen und Bürger unsicher fühlen, wo Angstgefühle aufkommen und welche Bereiche sie dazu veranlassen, Umwege zu gehen. Auf dieser Grundlage sollte dann, wenn möglich niedrigschwellig, Abhilfe geschaffen werden“, erklärt Thomas-Markus Leber, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP-Bürgerschaftsfraktion, das Vorgehen.

„Angsträume wurden bislang vor allem anhand von objektiven Kriterien identifiziert: Dunkle Unterführungen, verlassene Haltestellen, unübersichtliche, schlecht ausgeleuchtete Parks, Straßen und Plätze. Das Thema hat aber auch eine subjektive Komponente: Jeder Mensch bewertet seine Umgebung nach eigenen Empfindungen und Gefühlen. Die Ursachen für Angst- und Unsicherheitsgefühle sind insoweit individuell und vielfältig. Sie sind abhängig vom Alter, Geschlecht oder eigener Erfahrung. Auch veränderliche Aspekte wie Tageszeit, Helligkeit/Dunkelheit, Belebtheit, Aufenthalt in der Gruppe oder allein, zu Fuß oder mit Rad können eine Rolle spielen. Hinzu kommt die Einschätzung der eigenen Verletzlichkeit.

Es war naheliegend, stärker auf die subjektive Komponente zu fokussieren“, erläutert Leber den FDP-Antrag. „Uns ging es um das individuelle subjektive Empfinden eines jeden Einzelnen an einem Ort. Fühlt man sich unwohl, macht das etwas mit Menschen“, so Leber. „Wir wollen dazu beitragen, dass die Aufenthaltsqualität auf Straßen und Plätzen im Stadtgebiet verbessert, die Attraktivität gesteigert und eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen wird.“

Die Resonanz auf die Online-Umfrage bewerten die Freien Demokraten als „großartig“. 454 Personen nahmen teil, 600 Orte wurden benannt, die aus vielerlei Gründen gemieden werden. Neben bekannten Problembereichen lieferte die Umfrage auch neue Erkenntnisse.

Häufigster Kritikpunkt war eine fehlende oder unzureichende Beleuchtung. So gab es Hinweise, dass die Klughafenbrücke gleich in mehreren Abschnitten im Hinblick auf eine ausreichende Beleuchtung problematisch sei. Darüber hinaus konnte mit dem Fußweg zwischen Steinrader Weg und Ziegelstraße eine bislang noch nicht beleuchtete Wegebeziehung von Fußgängern identifiziert werden. Die Verwaltung hat bereits reagiert und prüft gerade die Beleuchtung dieser Wegstrecke. Weitere Bereiche wurden von der Verwaltung überprüft. Erste Verbesserungen wurden umgesetzt. Häufig reichen zusätzliche oder stärkere Lichtquellen. Anderswo steht der Wunsch nach mehr Licht auch im Widerspruch zu anderen Aspekten wie z.B. der Lichtverschmutzung, dem Altstadtcharakter oder dem Denkmalschutz.

„Die FDP-Fraktion unterstützt das Anliegen, Teile der Kanaltrave zu beleuchten. Es wird darauf ankommen, mit cleveren technischen Lösungen das Bedürfnis nach mehr Sicherheit mit dem Natur- und Artenschutz in Einklang zu bringen, damit Joggen auch abends möglich ist.

Zu dunkel, zu dicht bewachsen, vermüllt - das waren die häufigsten Gründe, warum sich Lübecker an einigen Ecken in ihrer Stadt nicht wohlgefühlt haben. Den Hinweisen sollte nun gewissenhaft nachgegangen werden, um individuell geeignete Maßnahmen zum Gegensteuern zu finden. Manchmal reicht ein Heckenschnitt um Gehwege sicherer zu machen. Ohne großen Aufwand lässt sich in vielen Fällen auch die Beleuchtung optimieren. Orte, die durch Vermüllen aufgefallen sind, können in kürzeren Intervallen gereinigt werden. Auch Kunst kann gegen Angst helfen: So lassen sich Unterführungen und Tunnel von Graffiti-Künstlern mit freundlichen Farben und Motiven freundlicher gestalten. In einigen Fällen wird man aber auch um bauliche Maßnahmen, die für mehr Sicherheit sorgen, nicht herumkommen.

Wir bewerten die Umfrage als vollen Erfolg“, fasst Thomas-Markus Leber die Ergebnisse zusammen. „Die Umfrage hat sich gelohnt! Die Bürgerinnen und Bürger haben viele Hinweise und Anregungen gegeben. Dafür möchten wir Ihnen herzlich danken!

Gleichwohl wird sich das Problem der Angsträume nicht mit einer einmaligen Online-Befragung aus der Welt schaffen lassen. Angsträume wird es auch zukünftig geben. Auch werden immer wieder neue entstehen. Öffentliche Räume verändern sich. Deshalb bleiben die Hinweise aus der Bevölkerung unbedingt erwünscht und sollten regelmäßig erhoben werden. Die FDP-Bürgerschaftsfraktion wird einen entsprechenden Antrag einbringen“, so Thomas-Markus Leber abschließend.