Der Traum von der Straßenbahn ist ein nostalgischer Traum der Vergangenheit
Die FDP-Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft steht der möglichen Wiedereinführung der Straßenbahn skeptisch gegenüber. Trotz der technischen Machbarkeit, die das Gutachten des Beratungsunternehmens Ramboll aufzeigt, stellt sich für die FDP-Fraktion die Frage, ob dieses Projekt zukunftsfähig und wirtschaftlich sinnvoll ist. Thorsten Fürter, Fraktionsvorsitzender der FDP, und Dan Teschner, baupolitischer Sprecher, erklären:
„Eine Straßenbahn in Lübeck würde Investitionskosten von rund 900 Millionen Euro nach sich ziehen – ein erheblicher Betrag für den ohnehin belasteten städtischen Haushalt. Hinzu kommen jahrelange Bauarbeiten, die den Verkehrsfluss in der Stadt massiv beeinträchtigen würden, besonders in den zentralen Bereichen. Auch die Sanierung der maroden Brücken darf in diesem Zusammenhang nicht unterschätzt werden.
Neben den Kosten und den baulichen Herausforderungen bezweifeln wir vor allem die Zukunftsfähigkeit eines solch fest installierten Verkehrssystems. Der Traum von der Straßenbahn ist ein nostalgischer Traum der Vergangenheit. Die Mobilität der Zukunft wird flexibler und stärker On Demand organisiert sein. Die Digitalisierung ermöglicht es, den Verkehr auf Abruf zu steuern und sich den Bedürfnissen der Menschen anzupassen. Eine Straßenbahn mit festen Routen und starren Fahrplänen ist das genaue Gegenteil und wird in einigen Jahrzehnten als veraltet gelten. Wer Wert auf Progressivität und Fortschritt legt, wäre gut beraten, die nostalgische Brille abzusetzen.
Unsere Fraktion bleibt grundsätzlich offen für eine Diskussion über den öffentlichen Nahverkehr in Lübeck. Die Prüfung zur Einführung der Straßenbahn kann dabei helfen, uns hier auf die Kernfrage zu konzentrieren: Wie schaffen wir es, den Verkehr zugleich klimaneutral und bürgerfreundlich zu organisieren. Die Entscheidung, eine Straßenbahn einzuführen, darf nicht nur auf der Basis aktueller Verkehrsprobleme getroffen werden, sondern muss die langfristigen Entwicklungen der Mobilität berücksichtigen. Für uns ist es wichtiger, zukunftsorientierte und flexible Lösungen zu schaffen, die sich den Veränderungen anpassen können.“