Defizite in der Lübecker Erinnerungskultur verpflichten zum Handeln
Defizite in der Lübecker Erinnerungskultur verpflichten zum Handeln
Vorstellung eines Konzepts für die Neuaufstellung der Erinnerungskultur
In der kommenden Sitzung des Kulturausschusses wird Senatorin Frank ein Konzept für die Neuaufstellung der Erinnerungskultur vorstellen. „Zukunft braucht Erinnerung - Erinnerungskultur ist immer eine öffentliche Angelegenheit – die Hansestadt ist wichtigster Träger dieser Verantwortung“, so der kulturpolitische Sprecher der FDP Fraktion, Ulf Hansen.
Die FDP-Fraktion in der Bürgerschaft begrüßt, dass mit der Schaffung einer Stabsstelle Erinnerungskultur und perspektivisch eines Büros für Erinnerungskultur das Thema institutionell in der Hansestadt verankert werden soll. Dies erscheint umso notwendiger, da das Konzept trotz des unbestrittenen Engagements von Lübecker Akteuren deutlich auf die Schwächen, Defizite und Leerstellen des gegenwärtigen Gedenkens und Erinnerns in der Hansestadt hinweist. Diese - für die seit Jahren Verantwortlichen – wenig schmeichelhafte Bestandsaufnahme ist deshalb eine besondere Verpflichtung. „Vergangenheit ist niemals abgeschlossen. Eine gelebte Erinnerungskultur trägt zur vertieften Auseinandersetzung mit unserer eigenen Identität und zur Geschichte bei“, so Hansen. Das Konzept kritisiert u. a. deutlich den ungepflegten Zustand zahlreicher Erinnerungszeichen. Hier ist zeitnahes Handeln durch die Hansestadt gefragt.
Die Lübecker FDP begrüßt die Diskussion um eine zentrale Errichtung einer Dokumentations-, Bildungs- und Erinnerungsstätte, beispielsweise im ehemaligen Zeughaus. Darüber hinaus hätte sie sich in dem Konzept deutlichere Hinweise auf die Integration von Orten der Erinnerung in den Stadtteilen gewünscht. So waren beispielsweise in der ganzen Stadt zwangsrekrutierte Arbeitskräfte untergebracht, mindestens sechs Lager gab es auf der nördlichen Wallhalbinsel und im Hafen. Vordringlich erscheint den Freien Demokraten die Realisierung eines „Pfades der Erinnerung“ zu Lern- und Erinnerungsstationen vor Ort und seine webbasierte Begleitung.