Bürgerschaft soll entscheiden, ob es mit dem Gendern weitergeht
Die Bürgerschaftsfraktion der FDP will das Gendern in der Stadtverwaltung auf den Prüfstand stellen. Wie vor der Wahl angekündigt, soll ermittelt werden, ob die Anfang 2020 für die Verwaltung vorgeschriebene Gendersprache die gewünschten Erfolge gebracht hat. Die Bürgerschaft soll dann auf der Grundlage der Auswertung darüber entscheiden, ob das Gendern fortgesetzt, verändert oder beendet wird. Hierzu erklären Thorsten Fürter und Heike Stegemann vom Fraktionsvorstand der FDP:
„Bürgermeister Lindenau hat die Pflicht zum Gendern für die städtische Verwaltung ohne Beschluss der Bürgerschaft umgesetzt. Wir haben vor der Wahl versprochen, dass wir uns für eine Befassung der Bürgerschaft mit dieser Frage einsetzen. Dieses Versprechen lösen wir mit einem Bürgerschaftsantrag für die kommende Sitzung Ende August 2023 ein.
Denn aufgrund der bei uns eingegangenen Rückmeldungen wissen wir, dass das für viele Menschen ein wichtiges Thema ist, das auch in die Bürgerschaft gehört. Die Sprache, die infolge der Gender-Anordnung von der Verwaltung verwendet werden muss, tritt uns zum Beispiel in Behörden, auf der Webseite der Stadt und in Pressemitteilungen entgegen. Wir erkennen das Ziel ausdrücklich an, eine Sprache zu verwenden, bei der sich alle Menschen angesprochen fühlen. Fraglich ist aber, ob das Ziel wirklich erreicht wird, wenn sich derart viele Menschen an gerade dieser Sprache stören.
Die infolge der Anordnung zum Gendern genutzte Sprache der Verwaltung wirkt häufig unnötig kompliziert, manchmal sogar unfreiwillig komisch. Wir befürchten, sie widerspricht dem Bemühen, das Amtsdeutsch auch für Menschen mit geringer Lesekompetenz oder für Sprachlerner gut verständlich zu machen. Auch ist es schwer nachvollziehbar, wenn in den Schulen einerseits die Verwendung der Gendersprache offiziell als Fehler angestrichen wird, andererseits in der offiziellen Kommunikation der Stadt weiterhin verpflichtend gegendert wird.
Wir wollen das Ergebnis des Prozesses der Auswertung keineswegs vorwegnehmen, denn wir wissen, dass es bei den Fraktionen der Bürgerschaft unterschiedliche Haltungen dazu gibt, geben die Hoffnung jedoch nicht auf, dass wir am Ende von Seiten der Stadt eine Sprache verwenden können, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.”