Abbiegespiegel für mehr Sicherheit für den Radverkehr

Auf Initiative der FDP-Bürgerschaftsfraktion startet der Bereich Stadtgrün und Verkehr ein Pilotprojekt, in dem der Einsatz von Abbiegespiegeln an ausgewählten Unfallschwerpunkten im Stadtgebiet getestet wird, um die Verkehrssicherheit von Radfahrern und Fußgängern zu verbessern. An zehn ausgewählten, kritischen Kreuzungsstandorten werden sogenannte „Trixi-Spiegel“ an Ampeln oder neben Verkehrszeichen zu Testzwecken installiert.

Dazu äußert sich Thomas Markus Leber, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion wie folgt:

 

„Wir freuen uns über die schnelle Umsetzung eines Beschlusses des Bauausschusses durch den Bereich Stadtgrün und Verkehr, der auf eine Initiative der FDP zurückgeht.

 

Ziel der Maßnahme ist es, die hohe Zahl von Abbiegeunfällen und die hohe Zahl von tödlichen Unfällen gerade auch mit Radfahrern in der Hansestadt spürbar zu reduzieren. Konkret soll die Gefahr des „toten Winkels“ bei Abbiegevorgängen, insbesondere im Zusammenhang mit abbiegenden LKWs, reduziert werden.

 

Die stationären, gewölbten, runden Abbiegespiegel erweitern den Blickwinkel von LKW- und Bus- Fahrern auf rund 100 Grad. Damit wird es möglich, Personen, Radfahrer, Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer, die sich neben und / oder vor dem Fahrzeug befinden, zu sehen.

 

Der „tote Winkel“, also der auch durch Rückspiegel nicht einsehbare Bereich neben dem Fahrzeug, gilt für Fußgänger und Radfahrer als besonders gefährlicher Aufenthaltsort. Zwei von vier Radfahrern, die in Lübeck 2019 zu Tode kamen, befanden sich im „toten Winkel“ und wurden in der Folge von abbiegenden Kraftfahrern nicht wahrgenommen.“

 

Abbiegespiegel ergänzen vorhandene Fahrzeugaußenspiegel, aber auch Assistenzsysteme, die zukünftig vermehrt zum Einsatz kommen werden. Entsprechend einer EU-Verordnung zur Typengenehmigung für LKWs und Busse sind Abbiegeassistenten ab Juli 2022 für neue Fahrzeugtypen und ab Juli 2024 für neue Fahrzeuge verpflichtend vorgeschrieben. Eine Pflicht zum Nachrüsten vorhandener Fahrzeuge besteht indes aber nicht. Abbiegespiegel werden insoweit auch zukünftig ihre Daseinsberechtigung haben.

 

In Städten wie Freiburg, Karlsruhe, Münster oder auch Flensburg konnten bereits viele Abbiegespiegel installiert werden. Überall dort, wo die Spiegel bislang zum Einsatz kamen, gingen die Unfallzahlen deutlich zurück. Deutlich weniger Radfahrer wurden von rechtsabbiegenden LKWs im „toten Winkel“ erfasst. In Freiburg im Breisgau gibt es mittlerweile 160 Abbiegespiegel im Stadtgebiet, ebenso viele wie in Karlsruhe. Seit 2007 kam in Freiburg kein Radfahrer mehr durch abbiegende LKWs zu Tode.

 

„Ich bin davon überzeugt, dass die Abbiegespiegel auch in Lübeck zu einer erheblichen Verbesserung der Situation beitragen werden“, beschreibt Thomas-Markus Leber die Initiative.

„Der Einsatz der Abbiegespiegel im Zuge des Pilotprojektes erscheint da naheliegend und sinnvoll. Die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern kann so erheblich verbessert werden. Das ist bei der wachsenden Bedeutung des Radverkehrs enorm wichtig“, so Leber.  

Innerhalb einer einjährigen Pilotphase werden nun Funktion, Kosten, Nutzen und Instandhaltungsaufwand der Abbiegespiegel an einigen besonderen Unfallschwerpunkten evaluiert. Im Falle des positiven Testverlaufes sollen weitere Ampeln mit Zusatzspiegeln ausgestattet werden.